Der neue Film von Grit Lemke:
Bei uns heißt sie Hanka
Pla nas gronje jej Hanka
Pola nas rěka wona Hanka
Was macht uns zu denen, die wir sind? Herkunft, Muttersprache, Nationalität? Was, wenn wir sie verlieren? Auf der Suche nach ihren eigenen Wurzeln erkundet die Regisseurin ein indigenes Volk in Deutschland: die Sorben, das kleinste slawische Volk. Ihre Sprache und Kultur sind entweder verschwunden oder durch jahrhundertelange Unterdrückung und Assimilationsdruck stark gefährdet. Doch eine neue Generation will das nicht länger hinnehmen: Die Jurastudentin Anna wird eine sorbische Hanka und schließt sich dem Hof und der Familie von Ignac an, der sich für die sorbische Selbstbestimmung einsetzt. Petra setzt sich mit dem Trauma auseinander, das sie erlitten hat, als ihr Dorf wie viele sorbische Dörfer einem Braunkohletagebau weichen musste.
Die junge Künstlerin Hella definiert das Sorbischsein als alternativ, antifaschistisch und feministisch neu. Der ehemalige Hooligan Měto hat sein Leben umgekrempelt, nachdem er seine sorbischen Wurzeln entdeckt hatte. Sein Großvater, der als Kind verprügelt wurde, weil er sorbisch sprach, kämpft gegen die Demenz. Der sorbische Nationaldichter Jurij Koch denkt über das Überleben trotz aller Widrigkeiten nach. Ginter, dessen Eltern in den 1930er Jahren den „Ariernachweis“ erbringen mussten und ihn deutsch erzogen haben, fragt sich heute als Senior nach seiner Identität.
Metaphorische Naturbilder, poetische Reflexionen einer Ich-Erzählerin und archaische, aber experimentelle sorbische Musik im ersten Film über Sorben überhaupt.
WELTPREMIERE im Deutschen Wettbewerb von DOK LEIPZIG, Eröffnungsfilm FilmFestival Cottbus
Vorführungen mit Filmgespräch
Freitag. 12.4., Dresden, Programmkino Ost
Samstag, 13.4., Merseburg, Domkino (im Rahmen der DEFA Filmtage)
Sonntag, 14.4., Halle, PuschKino
Montag, 15.4., Leipzig, geschlossene Vorstellung Propsteigemeinde
Mittwoch, 17.4., Gera, Metropol Kino
Mittwoch, 17.4., Jena, Kino im Schillerhof
Donnerstag, 18.4., Bautzen/Budyšin, Filmpalast – Premiere zum Kinostart!
Freitag, 19.4., Leipzig, Passage Kino
Samstag, 20.4., Berlin, Filmkunst 66 – Kinostart-Matinee
Samstag, 20.4., Berlin, Kino Krokodil – die Kinostartfeier
Sonntag, 21.4., Hoyerswerda/Wojerecy, Kulturfabrik
Montag, 22.4., Cottbus/Chóśebuz, Obenkino
Sonntag, 28.4., Braunschweig, Universum Filmtheater
Montag, 6.5., Nürnberg, Filmhaus
Dienstag, 7.5., Spremberg/Grodk, Spreekino
Mittwoch, 15.5., Weißwasser/Běła Woda, Telux
the new film by Grit Lemke:
We call her Hanka
Pla nas gronje jej Hanka
Pola nas rěka wona Hanka
What makes us who we are? Origin, mother tongue, nationality? What, if we lose them? Searching for her own roots the director explores an indigenous people in Germany: the Sorbs, the smallest Slavic nation. Their language and culture have either disappeared or are seriously endangered in result of oppression and pressure to assimilate for centuries. But a new generation is no longer accepting this: The law student Anna will become a Sorbian Hanka by joining the farmyard and family of Ignac who is committed to Sorbian self-determination. Petra is confronting the trauma she endured when her village like many Sorbian ones had to make way for a lignite mine. The young artist Hella redefines being Sorbian as alternative, anti-fascist and feminist. Ex-hooligan Měto turned his life around after discovering his Sorbian roots. His grandfather, who, as a child, was beaten for speaking Sorbian is fighting dementia. The Sorbian national poet Jurij Koch reflects on surviving against all odds. Ginter, whose parents had to provide the “Aryan certificate” in the 1930s and raised him German, now as a senior questions his identity.
Metaphorical images of nature, poetic reflections by a first-person narrator and archaic, yet experimental Sorbian music in the first feature film about Sorbs ever.
WORLD PREMIERE as part of the German Competition at DOK LEIPZIG,opening fim Cottbus FilmFestival
screening with Q&A
Freitag. 12.4., Dresden, Programmkino Ost
Samstag, 13.4., Merseburg, Domkino (im Rahmen der DEFA Filmtage)
Sonntag, 14.4., Halle, PuschKino
Montag, 15.4., Leipzig, geschlossene Vorstellung Propsteigemeinde
Mittwoch, 17.4., Gera, Metropol Kino
Mittwoch, 17.4., Jena, Kino im Schillerhof
Donnerstag, 18.4., Bautzen/Budyšin, Filmpalast
Freitag, 19.4., Leipzig, Passage Kino
Samstag, 20.4., Berlin, Filmkunst 66
Samstag, 20.4., Berlin, Kino Krokodil
Sonntag, 21.4., Hoyerswerda/Wojerecy, Kulturfabrik
Montag, 22.4., Cottbus/Chóśebuz, Obenkino
Sonntag, 28.4., Braunschweig, ASTOR Filmtheater
Montag, 6.5., Nürnberg, Filmhaus
Dienstag, 7.5., Spremberg/Grodk, Spreekino
Mittwoch, 15.5., Weißwasser/Běła Woda, Telux
Sonntag, 19.5., Ebersbach, Ebersbacher Film Theater
Freitag, 24.5., Schönhagen, ARTrium
Kinder von Hoy
Freiheit, Glück und Terror
In den sechziger und siebziger Jahren waren sie mit ihren Eltern nach Hoyerswerda gekommen, eine DDR-Musterstadt: aus dem Heideboden gestampft, aus Bauelementen zusammenmontiert. Morgens rollen die Eltern in Schichtbussen davon, die Kinder wachsen in einem großen Kollektiv auf. Die Erzählerin wird Teil der Kultur- und Kunstszene um Gerhard Gundermann, den Springsteen des Ostens. Eine Art proletarische Bohemè entwickelt sich: nachts im Kellerclub, morgens im Schichtbus. Doch der Wiedervereinigung folgen Massenentlassungen, und ein latent vorhandener Rassismus gegen in der Stadt lebende Vertragsarbeiter sowie eine schnell erstarkende Rechte führen zu Ausschreitungen. Die Kulturszene bleibt tatenlos, doch auch für sie wird danach nichts mehr sein, wie es war. . .
Die Autorin Grit Lemke, die schon mit ihrem Grimmepreis-nominierten Film Gundermann Revier einen tiefen Blick in das Leben ihrer Heimatstadt Hoyerswerda geworfen hatte, arbeitet nun die Biografie ihrer komplexen Generation auf. In einem dokumentarischen Roman verschränkt sie virtuos die Stimmen der Kinder von Hoy zu einer mitreißenden Oral History.
Suhrkamp Verlag, September 2021
Children of Hoy
freedom, happiness and terror
After a pogrom against foreigners in 1991 the small miners town Hoyerswerda in former GDR became a synonym for xenophobia in Germany. The Grimme Prize-nominated author Grit Lemke has kept in touch with the people from her hometown and intertwines virtuously the voices of her complex generation, thrown off course by the fall of the Wall and the riots, to create a gripping oral history. More
Author Grit Lemke, who already took a deep look into the life of her hometown of Hoyerswerda with her Grimme Prize-nominated film Gundermann Revier, is now working on the biography of her complex generation. In a documentary novel, she virtuously interweaves the voices of the children of Hoy into a stirring oral history.
Will be released by Suhrkamp Verlag in September 2021.
Herausgegeben von Grit Lemke und Andy Räder:
Sorbische Filmlandschaften
Serbske filmowe krajiny
Seit Filme gemacht werden, stehen auch Sorbinnen und Sorben vor und hinter der Kamera. Einen Höhepunkt erlebte der sorbische Film in der DDR, vor allem in der DEFA-Produktionsgruppe »Sorbischer Film« (Serbska filmowa skupina). In der deutschen Filmgeschichtsschreibung aber ist er bisher nahezu unsichtbar. In Kooperation mit dem Sorbischen Institut schließt die Monografie mit Beiträgen sorbischer und deutscher Autorinnen und Autoren diese Lücke. Vom Kaiserreich bis in die Gegenwart geben sie einen Überblick des sorbischen Filmschaffens. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Kino- und Fernsehproduktionen des DEFA-Studios sowie der Babelsberger Filmhochschule zwischen 1946 und 1992. Ergänzend dazu werden die wichtigsten sorbischen Filmschaffenden der DDR vorgestellt und ihre Bedeutung für den sorbischen und deutschen Film erörtert. Einzelbeiträge beleuchten zudem Fragen von Identitätsbildung und Film, Literaturverfilmungen, Stereotypen im Film und Verbindungen zum indigenen Kino. Ein Gespräch mit ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Produktionsgruppe bietet seltene Einblicke in eine bislang unbekannte Produktionspraxis und den Umgang mit der einzigen staatlich anerkannten ethnischen Minderheit der DDR. Auf zwei beigelegten DVDs werden wichtige Werke – sowohl deutsch- als auch sorbischsprachig – erstmals öffentlich zugänglich gemacht.
Aus Anlass der Veröffentlichung findet vom 26.4. bis 15.5.2024 im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums Berlin eine von Grit Lemke und Andy Räder kuratierte Retrospektive des sorbischen Films statt – erstmals in diesem Umfang und außerhalb der Lausitz.
Details:
416 Seiten, 43 Fotos
Paperback 14,8 x 21 cm
Fadenheftung
inkl. 2 DVDs
ISBN 978-3-86505-424-1
€ 39,- [D]
Erscheint im April 2024
Links:
Edited by Grit Lemke and Andy Räder:
sorbian film landscapes
serbske filmowe krajiny
Sorbians have been in front of and behind the camera ever since films have been made. Sorbian film experienced a high point in the GDR, especially in the DEFA production group „Sorbian Film“ (Serbska filmowa skupina). In German film historiography, however, it has been almost invisible until now. In cooperation with the Sorbian Institute, this monograph closes this gap with contributions from Sorbian and German authors. They provide an overview of Sorbian filmmaking from the German Empire to the present day. The focus is on the cinema and television productions of the DEFA Studio and the Babelsberg Film Academy between 1946 and 1992. In addition, the most important Sorbian filmmakers of the GDR are presented and their significance for Sorbian and German film is discussed. Individual contributions also shed light on questions of identity formation and film, literary adaptations, stereotypes in film and connections to indigenous cinema. An interview with former employees of the production group offers rare insights into a previously unknown production practice and the treatment of the only state-recognized ethnic minority in the GDR. On two enclosed DVDs, important works – in both German and Sorbian – are made accessible to the public for the first time.
Paperback 14.8 x 21 cm
thread stitching
incl. 2 DVDs
ISBN 978-3-86505-424-1
€ 39,- [D]
Will be published in April 2024
Gundermann Revier
Wie tickt der Osten? Das Lausitzer Revier und die einstige „sozialistische Wohnstadt“ Hoyerswerda bilden den Hintergrund für die Biografie von Gerhard Gundermann, Rockpoet, Baggerfahrer und „Stimme des Ostens“. Wie in einem Brennspiegel bündeln sich in der Region und in seinem Werk globale Fragen: Heimat und Industrie, das Ende der Arbeit, Utopie und individuelle Verantwortung. Eine Lehrerin, seine ersten Wegbegleiter aus der Brigade Feuerstein, sein Tontechniker und enger Mitarbeiter kommen ebenso zu Wort wie die Silly-Musiker Uwe Hassbecker und Ritchie Barton, Andy Wieczorek von der Band „Seilschaft“ und Conny Gundermann.
Der Bürgerchor Hoyerswerda singt Gundermann und führt ihn in die Gegenwart des Reviers, das sich neu erfinden muss. Poetische Reflexionen einer Ich-Erzählerin, die in Hoyerswerda mit Gundermann aufwuchs, und metaphorische Bilder einer umgebrochenen Landschaft und Stadt führen durch den Film. Sie treten in einen Dialog mit Gundermann in weitgehend unbekannten Archivaufnahmen, Texten und Musik. Ein Film über einen von denen, „die die welt nicht retten können aber möchten / mit viel zu kurzen messern in viel zu langen nächten“. Und über ein Revier: die Lausitz und Hoyerswerda, der Osten, aber auch Deutschland oder unser globaler Lebensraum – ein Ort der Utopie.
2019, 98 min, inselfilm DOK Leipzig, FilmFestival Cottbus, Dokfest Kassel, Trieste Film Festival, IFF Krakow, IFFF Dortmund/Köln, Neiße Film Festival Grimme-Preis Nominierung Kinostart: 12.12.2019 (Barnsteiner Film)
Eine inselfilm Produktion im Auftrag von MDR und rbb.
Zur Internetseite von Gundermann Revier.
Gundermann Revier
What makes the East tick? The Lusatian coalfield and the former „socialist residential town“ of Hoyerswerda form the background for the biography of Gerhard Gundermann, rock poet, excavator driver and „voice of the East. Like in a burning mirror, global questions are bundled in the region and in his work: homeland and industry, the end of work, utopia and individual responsibility. A teacher, his first companions from the Brigade Feuerstein, his sound engineer and close collaborator have their say, as do the Silly musicians Uwe Hassbecker and Ritchie Barton, Andy Wieczorek from the band „Seilschaft“ and Conny Gundermann.
The Bürgerchor Hoyerswerda sings Gundermann and brings him into the present of the Revier, which has to reinvent itself. Poetic reflections of a first-person narrator who grew up with Gundermann in Hoyerswerda and metaphorical images of a transformed landscape and city lead through the film. They enter into a dialogue with Gundermann in largely unknown archive footage, lyrics and music. A film about one of those „who can’t save the world but want to / with far too short knives in far too long nights“. And about a territory: Lusatia and Hoyerswerda, the East, but also Germany or our global living space – a place of utopia.
Cinema Documentary
2019, 98 min, inselfilm DOK Leipzig, FilmFestival Cottbus, Dokfest Kassel, Trieste Film Festival, IFF Krakow, IFFF Dortmund/Cologne, Neiße Film Festival Grimme Award Nomination Theatrical Release: 12.12.2019 (Barnsteiner Film)